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Derselbe Fehler wie im letzten Jahr

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Derselbe Fehler wie im letzten Jahr

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Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

die Lage Anfang Februar 2021: Deutschland kämpft sich seit fast einem Jahr durch den Corona-Schlamassel, mal besser, mal schlechter, es kommt auf den Standpunkt an. Lockdown seit November, seit bald zwei Monaten in verschärfter Form: Das geht vielen Menschen an die Substanz. Vereinsamung, Verarmung und Verzweiflung machen sich breit, es sind derzeit viele betrübliche Geschichten zu hören. Man wünscht jedem Betroffenen, dass er oder sie schnell aus der üblen Lage herauskommt, wieder zur Arbeit, unter Menschen, ins freie Leben zurückkehren kann. Eine Umfrage verdeutlicht, wie sehr wir alle uns nach Geselligkeit sehnen: 57 Prozent der Befragten möchten nach dem Ende der Pandemie als erstes ein Café oder Restaurant besuchen, 55 Prozent wollen Freunde und Verwandte treffen. Ja, das wäre schön.

Es ist nicht einfach, in diesem Corona-Winter bei Laune zu bleiben, und wenn man es kann, dann sollte man Verständnis für all jene aufbringen, denen es nicht gelingt. Manchmal hilft ja schon ein kurzer Anruf, ein offenes Ohr, ein aufmunterndes Wort, um einen Kollegen, Freund oder Bekannten aus dem Trübsinn herauszuholen. Ich habe an dich gedacht, will mal hören, wie es dir geht, freue mich, wenn wir uns irgendwann wiedersehen: Schon ein fünfminütiges Telefonat vermag ja den Tag eines Mitmenschen zu retten, das kann wirklich jeder, wir müssen uns nur aufraffen. „Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen“, hat der französische Moralist Joseph Joubert notiert. Kluger Mann.

Aber nicht nur den zweiten, sondern auch den ersten Satz seines Bonmots sollten wir uns zu Herzen nehmen, erst recht jetzt, in diesen kalten Februartagen. Am kommenden Mittwoch wollen sich die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten wieder zusammentelefonieren, um zu entscheiden, wie es mit dem Lockdown weitergeht, und „Öffnungsperspektiven auszuloten“. Ein Vorhaben, das so verquer ist wie es klingt. Aus den Bundesländern und aus der Opposition mehren sich die Lockerungsrufe, auch Frau Merkel hat angedeutet, dass es vorstellbar sei, dass man gegebenenfalls darüber nachdenke, ob man nun möglicherweise an der einen oder anderen Stelle, also hier oder da, dem Wunsch nach einer schrittweisen Lockerung der bestehenden Maßnahmen Rechnung tragen… und so weiter, puh.

Ganz ehrlich: Ist das wirklich klug? Die Isolation ist hart. Wir wünschen uns alle eine Rückkehr in unser normales Leben. Vor allem Kinder und Senioren, aber auch Freiberufler und viele Gewerbetreibende sind hart von den Einschränkungen getroffen. Aber was ist denn die Alternative? Die Mehrheit der Wissenschaftler sagt uns klipp und klar: Die Infektions- und die Todeszahlen sind immer noch viel zu hoch, und die tückischen Virusmutanten aus Südafrika und Großbritannien verbreiten sich hierzulande viel zu schnell, während die Impfstoffe mindestens bis Ende März knapp bleiben werden. 

Beginnen wir jetzt mit Lockerungen, machen wir denselben Fehler wie im vergangenen Jahr, als wir nach der Sommerfrische in fröhlicher Unbekümmertheit geradewegs in die zweite Welle hineinschlitterten. Mehr als 60.000 Menschen sind hierzulande an oder mit dem Virus gestorben, und das sind nur die registrierten Fälle. Viele weitere tragen schwere gesundheitliche Schäden davon. Es ist doch ein Gebot der Menschlichkeit, dass es nicht noch viel mehr werden. So schwer es uns auch fallen mag: Was es jetzt braucht, sind Disziplin und Vernunft.

Ich habe noch ein Zitat für Sie: „Wenn der Mensch so viel Vernunft hätte wie Verstand, wäre vieles einfacher.“ Es stammt von dem amerikanischen Chemiker Linus Pauling, und wir dürfen ihm glauben, immerhin hat er gleich zweimal den Nobelpreis erhalten. Verstand mag man all den Lockerungspropheten, die nun wieder durch die Talkshows geistern, ja nicht absprechen. Aber an der Vernunft scheint es bei manchen zu hapern. Wer vernünftig ist, der denkt nicht nur an heute, sondern auch an morgen. Der sieht nicht nur die Bäume, sondern auch den Wald. Um nicht Gefahr zu laufen, sich im Corona-Dickicht zu verlaufen.

Warum die Lage jetzt so riskant ist und worauf wir uns kommende Woche einstellen müssen, darüber sprechen mein Kollege Marc Krüger und ich in unserem heutigen Podcast. Außerdem geht es um Deutschlands schwieriges Verhältnis zu Russland – und um einen kleinen Einblick in lange Tagesanbruch-Nächte. Hören Sie bitte hinein: 

Wenn Sie uns Ihre Meinung mitteilen möchten, erreichen Sie uns per E-Mail sowie auf Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Google Podcasts oder über die Sprachassistenten von Amazon und Google.

Welche Musik passt zu diesem Winterwochenende? Vielleicht am besten dieses Album der großen Nina Simone. Ich mag sie sehr. Und damit Sie auch etwas zum Schmunzeln haben, spendiere ich Ihnen heute noch einen Cartoon von unserem lieben Mario Lars: 

(Quelle: Mario Lars)

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie bitte auch in dieser schweren Zeit zuversichtlich. Am Montag schreibt mein Kollege Florian Wichert den Tagesanbruch, ab Dienstag bin ich dann wieder dran. 

Herzliche Grüße,Ihr

Florian HarmsChefredakteur t-onlineE-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

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